Für offensiven Hurra-Fußball ist die italienische Nationalelf nicht bekannt. Die „Squadra Azzura“ zieht es lieber vor, mit kühlem und effizientem Catenaccio den Gegner zur Weißglut zu bringen. Schon immer ist die nationale Fußball-Auswahl von Italien in der Kunst des Verteidigens geübt gewesen. Bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika wird es natürlich wieder so sein. Denn Nationaltrainer Marcello Lippi steht nicht im Zeichen, ein kleiner Che Guevara des italienischen Fußballs zu sein. Wie seine Vorgänger ist auch er ein glühender Verfechter der defensiven Spielkultur. Die Null muss zunächst stehen, vorne ergeben sich dann die Torchancen von ganz allein.
Marcello Lippi setzt in der Defensive auf Erfahrung
Der italienischen Linie treu bleibend setzt Marcello Lippi bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika auf sehr erfahrene Defensivspezialisten. Im Zentrum der Viererkette wird neben dem 36-jährigen Abwehrchef und Kapitän Fabio Cannavaro der kopfballstarke Innenverteidiger Giorigo Chiellini von Juventus Turin die gegnerischen Stürmer am Toreschießen zu hindern suchen. Für die Aufräumarbeit vor der Abwehr greift der erfolgreiche Coach außerdem auf die kantigen und zweikampfstarken Mittelfeldspieler Daniele De Rossi (AS Rom), Gennaro Gattuso (AC Mailand) und Claudio Marchisio (Juventus Turin) zurück.
Andrea Pirlo: Schaltzentrale im italienischen Mittelfeld
Die Spielgestaltung sollte eigentlich der technisch versierte Mittelfeld-Regisseur Andrea Pirlo in die Hand nehmen, doch leider laboriert der quirlige Strippenzieher immer noch an einer hartnäckigen Wadenzerrung. Sein Einsatz in den Gruppenspielen gegen Paraguay, Slowakei und Neuseeland (Gruppe F) ist enorm fraglich. Das ist sehr bitter für Italien, denn insbesondere von Pirlos genialen Bällen und Zuspielen leben die Stürmer der italienischen Nationalmannschaft Vincenzo Iaquinta (Juventus Turin), Alberto Gilardino (AC Florenz) und Antonio Di Natale (Udinese Calcio).
Reibungslose Qualifikation für die Fußball-WM 2010
Trotz des Ausfalls von Andrea Pirlo sollte man das Team von Trainer Marcello Lippi allerdings nicht unterschätzen. Auch ohne ihren spielstarken Denker im Mittelfeld kann die „Squadra Azzura“ durch formidablen Defensivfußball auf allerhöchstem taktischem Niveau glänzen. Nicht ohne Grunde landeten die Fußballer im Trikot der italienischen Nationalelf in der Gruppe 8 der europäischen Fußball-Mannschaften am Ende mit 24 Punkten und 18:7-Toren souverän auf dem ersten Tabellenplatz. Eine Leistung, die kaum Beachtung fand, aber Bände spricht!