Nach der ersten Halbzeit des Halbfinalspiels zwischen Uruguay und Holland konnte keiner so recht sagen, wer von den beiden Mannschaften am Ende als Sieger vom Platz gehen würde. 1:1 stand es zwischen den Himmelblauen aus Uruguay und dem Oranje-Team aus den Niederlanden. Beide Mannschaften neutralisierten sich in den ersten 45 Minuten und nahmen sich gegenseitig aus dem Spiel. Trainer Oscar Tabarez setzte auf 4-4-2, Bondscoach Bert van Marwijk griff auf das modernere 4-2-3-1-System zurück, mit dem auch das deutsche Nationalteam die Herzen der Fußballfans dieser Welt entzückt. Beide Übungsleiter mussten allerdings auf wichtige Akteure verzichten.
Verletzungsbedingtes Fehlen von Diego Lugano
Bei den Holländern fehlten gelbgesperrt Nigel de Jong und Gregory van der Wiel. Für sie rückten Demy De Zeeuw und Khalid Boulahrouz in die Startelf. Die Urus waren gezwungen, ihren Youngster Nicolas Lodeiro, ihren kopfball- und zweikampfstarken Spielführer Diego Lugano, Außenverteidiger Jorge Fucile und Diego Forlans Sturmpartner Luis Suarez zu ersetzen. Der Letztgenannte musste wegen seiner groben Unsportlichkeit im Viertelfinale gegen Ghana – er verhinderte in der letzten Minute der Verlängerung mit der Hand das 0:1 auf der Torlinie – rotgesperrt auf der Tribüne Platz nehmen.
Torchancenarme Anfangsphase
Da sich in den Reihen der Himmelblauen auf Grund der vielen Ausfälle einige eher unbekannte Gesichter wie Verteidiger Mauricio Victorino oder Angreifer Edinson Cavani befanden, spielten die Außenseiter aus Uruguay wie ein Außenseiter aus Uruguay und machten dem Favoriten Holland von Anfang an das Leben schwer, indem sie die Räume eng machten und mit gesunder Härte in die Zweikämpfe gingen. Ein Gewaltschuss aus der zweiten Reihe musste her, um die leidenschaftlich fightende Hintermannschaft von Uruguay nach einer torchancenarmen Anfangsphase zu überwinden.
Van Bronckhorst hämmert den Ball in die Maschen
Aus gut 35 Metern hämmerte in der 18. Minute Hollands Kapitän und linker Außenverteidiger Giovanni van Bronckhorst das runde Leder ins rechte Eck. Uruguays Tormann Fernando Muslera reckte sich und streckte sich, nur leider kam er nur noch mit den Fingerspitzen an die Kugel, die mit geschätzten 200 Kilometern pro Stunde im Kasten einschlug. 1:0 für Holland. Der Favorit ging in Führung. Die Fans in ihren orangenen Kostümen jubelten, als wäre das Spiel bereits gelaufen.
Diego Forlan gleicht mit Distanzschuss aus
In ihrem Jubel vergaßen die Oranje-Fans allerdings, dass Uruguay über einen Spieler verfügt, der den Namen Forlan auf dem Rücken trägt. Der Vorname dieses absoluten Ausnahmestürmers ist Diego, genauso wie der des großen argentinischen Ehrenzehners Maradona. Dieser Diego Forlan also, dieser ehrgeizige, bissige Stoßstürmer, auf dem die Hoffnungen einer ganzen Nation ruhen, dieser Weltklassespieler, der so gefährlich ist wie ein torhungriges Raubtier erzielte in der 41. Minute mit einem Distanzschuss den Ausgleich. Hollands Tormann Maarten Stekelenburg sah schlecht aus und war nicht in der Lage, Forlans Flatterball zu parieren.
Zerfahrene Anfangsphase der zweiten Halbzeit
Die zweite Hälfte begann genauso wie die erste Hälfte. Zerfahren und ohne große Torraumszenen. Ein Tor aus dem Nichts musste wieder her, um dem Spiel eine Wendung zu geben. Die Holländer drückten, die Urus verteidigten. Auf einmal bekam Wesley Sneijder im gegnerischen Sechzehner den Ball an den Fuß. Und was macht ein Mann wie Wesley Sneijder, wenn er im gegnerischen Sechzehner den Ball an den Fuß bekommt. Er schlenzt ihn ins Tor. Oranje jubelte wieder. 2:1 für Holland in der 70. Spielminute.
Arjen Robben erhöht auf 3:1
Uruguay wirkte nach dem Tor durch Sneijder konsterniert und unkonzentriert. Das nutzte die Mannschaft von Bondcoach Bert van Marwijk gnadenlos aus und erhöhte mit einem Kopfballtor von Arjen Robben in der 73. Minute auf 3:1. Das Spiel schien gelaufen. Holland musste jetzt nur noch das Ergebnis über die Zeit retten. Das Spiel plätscherte dahin, da gelang den Urus in der Nachspielzeit (90 + 2) urplötzlich der 2:3-Anschlusstreffer durch Maxi Pereira.
Spannende Schlussminuten
Zwei Minuten blieben den Himmelblauen noch, um das 3:3 zu erzielen. Sie warfen alles nach vorne, drängten mit aller Macht in den Sechzehner der Niederländer. Und beinahe hätten die Urus die holländische Hintermannschaft noch in die Bredouille gebracht, allein der Fußballgott wollte nicht, dass Uruguay in den letzten Sekunden der Partie noch den Ausgleich erzielen sollte. So zieht Holland nach dem 3:2-Erfolg über Uruguay ins Endspiel der WM 2010 in Südafrika ein. Gegen wen es dort gehen wird, wird morgen im zweiten Halbfinale zwischen Deutschland und Spanien ermittelt.
Nach der ersten Halbzeit habe ich schon befürchtet, dass die Urus doch noch das Finale machen können, was ich aber nach dem Handspiel von Súarez nicht gerecht gefunden hätte. Mit Niederlande hat das „richtige“ Team das erste WM-Halbfinale gewonnen.
Wollen wir nur hoffen, dass Jogis Jungs morgen nachziehen, damit es zur Neuauflage Deutschland – Niederlande von 1974 kommt. Das könnte ein tolles WM-Finale geben;)
Ausgleichende Gerechtigkeit scheint es im Fußball also doch zu geben. Die Niederländer haben es sich redlich verdient, nach ihrem 2:1-Triumph über Topfavorit Brasilien das Halbfinale gegen Uruguay zu gewinnen und nach 32 Jahren endlich wieder in ein Endspiel einzuziehen. Uruguay hätte eigentlich schon nach dem skandalösen WM-Achtelfinale gegen Ghana die Heimreise antreten müssen. Jetzt haben sie im Semifinale die Quittung für diese ekelhaft unfaire Aktion von Luis Suarez bekommen.
Hoffentlich gewinnt das Team von Trainer Jogi Löw nun das zweite Halbfinale gegen Spanien, so dass es wirklich zu dem Traumfinale zwischen Deutschland und Holland kommen wird. Für die Fans der beiden Fußball-Erzfeinde würde es sicher nichts Schöneres geben als die Neuauflage des WM-Finales von ’74!
Schade, jetzt kommt es doch nicht zum Traumfinale zwischen Deutschland und Holland. Auf diese Partie hätte ich mich besonders gefreut, aber gegen Spanien waren die Jungs von Jogi Löw gestern einfach ohne Chance. Woran es letztendlich lag, ist schwer zu sagen, ich hatte allerdings das Gefühl, dass Deutschland nicht wirklich das abgerufen hat, was es hätte abrufen können. Zu zaghaft waren die Angriffsversuche, zu viele Bälle wurden kläglich verstolpert und in die Füße des Gegners gespielt. Die Spanier spielten ihre ganze Routine aus und waren am Ende der verdiente Sieger. Die Deutschen waren zu ängstlich und nervös, um diese Spanier besiegen zu können. Naja, sei’s drum! Das Spiel ist aus und der Käse ist gegessen! Jetzt wird Deutschland eben Dritter. Ist ja auch nicht soooooo schlecht!
Welcher Fan der deutschen Nationalmannschaft hätte sich denn nicht auf Deutschland – Holland im Finale der Fußball-WM 2010 in Südafrika gefreut? Leider waren die Spanier letztendlich doch eine Nummer zu groß für die junge und unerfahrene Truppe von Bundestrainer Jogi Löw. Zwei, drei Jahre muss die DFB-Elf noch zusammenspielen, um zu den absoluten Topfavoriten bei den nächsten Turnieren zählen zu können. Wenn ich darüber hinaus bedenke, dass noch einige Talente wie Mats Hummels oder Benedikt Höwedes auf einen Einsatz in der Nationalmannschaft brennen, ist mir nicht bang um die Zukunft des deutschen Fußballs! Dieses Mal haben wir es leider nicht geschafft, ins Endspiel zu kommen. Die Chancen, dass wir es beim nächsten Mal packen, stehen aber nicht schlecht!