Schön war das Spiel zwischen dem FC Barcelona und Inter Mailand nicht, doch spannend allemal. Während die einen über die gesamten neunzig Minuten verzweifelt anrannten und den 3:1-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen wollten, versuchten die anderen, mit aller Macht den Gegner vom eigenen Sechzehner fernzuhalten und dessen Offensivspiel mit geschicktem Abwehrverhalten zu zerstören. Einbahnstraßenfußball bekamen die fußballbegeisteten Zuschauer zu Gesicht. Doch mehr als das Tor zum 1:0-Sieg, der für den FC Barcelona zum Einzug ins Finale gegen den FC Bayern München nicht genügte, wollte gegen den krassesten Abwehrriegel, den es im Fußball je gegeben zu haben scheint, nicht herausspringen.
Barca machtlos gegen Inters Defensivkunst
Josep Guardiola setzte auf ein offensives 4-3-3-System, bei dem Pedro Rodriguez, Zlatan Ibrahimovic und Lionel Messi den Dreiersturm bildeten. José Mourinho vertraute hingegen auf das solide und defensiv ausgerichtete 4-2-3-1 mit dem Argentinier Diego Milito als einziger Spitze. Der portugiesische Taktikfuchs tat gut daran, denn Inter Mailand ließ in der Anfangsphase so gut wie jeden Angriffsversuch der Katalanen an sich abperlen. Minute um Minute verging und der FC Barcelona schien rat- und ideenlos gegen die perfekt organisierte Abwehr der Interisti zu sein. Es bedurfte schon der tatkräftigen Mithilfe des Schiedsrichters Frank De Bleeckere, um dem Tor von Julio Cesar überhaupt erst näher zu kommen.
Lächerliche Rote Karte gegen Thiago Motta
Als Esteban Cambiassos Nebenmann im Sechser-Mittelfeld Thiago Motta im Begriff war, den Ball abzuschirmen, und dem Barca-Spieler Sergio Busquets dabei versehentlich an den Hals wischte, wollte der Referee eine Tätlichkeit gesehen haben und zückte deswegen glatt Rot – eine Entscheidung, die genauso übertrieben wie absurd war. José Mourinho konnte über diesen Irrsinn nur ungläubig den Kopf schütteln, doch ändern konnte er nichts an der Tatsache, dass seine Jungs ab der 27. Minute nur noch zu zehnt weiterspielen mussten.
Julio Cesar pariert präzisen Schuss von Lionel Messi
Die Dezimierung führte zu Barcas ersten richtig guten Torchance: Lionel Messi drosch den Ball in der 33. Spielminute aus geschätzten 18 Metern aufs Tor, doch mit einer hervorragenden Glanzparade wehrte Inter-Schlussmann Julio Cesar den gefährlichen Schuss ab. Inter Mailand verlegte sich nur noch aufs Verteidigen und spielte nach dem Platzverweis in einem ungewöhnlichen 6-3-0-Mauersystem. Entlastungsagriffe und Konterstöße konnte es demnach nicht mehr geben.
Gerard Piqués Führungstor fällt zu spät
In der zweiten Hälfte bot sich das gleiche Bild wie in der Schlussphase der ersten. Der FC Barcelona rannte an und Inter Mailand verteidigte mit Mann und Maus. Die Truppe von José Mourinho spielte einen Fußball, der ebenso hässlich wie destruktiv war. Doch gegen die Schönspielerei der Katalanen war diese Art des kompromisslosen Verteidigens das beste Mittel. Erst in der 84. Minute konnte Gerard Piqué eine Unachtsamkeit des abgezockten Inter-Bollwerks zum 1:0-Führungstor ausnutzen.
Turbulente Schlussphase
Dieser sehr gekonnt erzielte Treffer fiel aber letzten Endes zu spät. Zwar warf der FC Barcelona in den Schlussminuten noch einmal alles nach vorne, doch mehr als ein aberkanntes Tor durch den für den enttäuschenden Zlatan Ibrahimovic eingewechselten Bojan Krkic sprang nicht mehr heraus. Wegen vermeintlichen Handspiels von Yaya Touré entschied der Referee kurz vor dem Treffer auf Freistoß für Inter Mailand. Doch wem der Ball aus einem Meter an den Arm geschossen wird, dem kann man wohl kaum Absicht unterstellen.
José Mourinho feiert Einzug ins Finale
So zieht Inter Mailand ins Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München am 22. Mai in Madrid ein. Das Team von José Mourinho kämpfte bis zum Umfallen und überzeugte mit einer engagierten Defensivleistung. Der Coach durfte sich nach dem Schlusspfiff zu Recht mit seinen Spielern freuen. Der frustrierte und charakterlose Barca-Keeper Victor Valdes und die Rasensprenger im Camp Nou konnten daran auch nichts mehr ändern.
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