Es war wirklich nicht schön anzusehen, was der VfB Stuttgart am Sonntag gegen Bayer Leverkusen zusammenkickte. In den Anfangsminuten konnten die Schwaben ja noch mit dem Spitzenreiter mithalten, dann allerdings brachen alle Dämme. Die Viererkette um die beiden Innenverteidiger Delpierre und Tasci wirkte so unsouverän, dass selbst ein Drittligist keine Mühe gehabt hätte, gegen den VfB einzunetzen. Die zwei eher unerfahrenen Sechser vor der wackligen Abwehr Träsch und Rudy waren mit ihren Aufgaben total überfordert, zudem stellte Trainer Markus Babbel mit Hleb und Gebhart zwei Flügelspieler auf, die nicht allzu viel von Defensivarbeit zu halten scheinen.
Die Taktik und die kämpferische Leistung der Stuttgarter verdienten an diesem niederschmetternden Abend jeweils eine glatte 6. Eine Handschrift des Trainers war nicht zu erkennen, der VfB Stuttgart agierte unorganisiert und ohne Konzept. Wie ein Hühnerhaufen liefen die Schwaben auf dem Feld umher. In einer solchen Verfassung wird der VfB im wegweisenden Kellerduell gegen den VfL Bochum eine weitere Niederlage einstecken müssen. Während die Bochumer nämlich vertraut sind mit dem Abstiegskampf, ist für die Stuttgarter Trümmertruppe das Ringen um den Klassenerhalt absolutes Neuland.
Horst Heldt fuchsteufelswild
Verständlich war nach der desolaten ersten Halbzeit gegen die spielfreudige Werks-Elf demzufolge auch die emotionale Reaktion des VfB-Managers Horst Heldt. Er rastete regelrecht aus und schämte sich geradezu für die verhängnisvoll dilletantische Vorstellung des VfB Stuttgart. Er sprach von einer „Vollkatatastrophe“ und ärgerte sich darüber, wie man als Tabellensiebzehnter „Hacke, Spitze, 1, 2, 3“ spielen könne. Schließlich empfahl der wutentbrannte Horst Heldt, am besten alle elf Spieler auszuwechseln.
Leider haben die Schwaben aber momentan keine Ersatzspieler auf der Reservebank, die man in die Schlacht schicken könnte. Müde und verletzte Krieger tummeln sich abseits des Fußballplatzes. Sami Khedira laboriert noch an einer Überlastungsreaktion im Fuß, Thomas Hitzlsperger befindet sich auf der Suche nach seiner alten Form. Seine Suche gleicht der Suche nach dem Heiligen Gral. Einziger Lichtblick für die enorm wichtige Bundesliga-Partie gegen den VfL Bochum ist der Serbe Kuzmanovic. Er scheint im Moment einer der ganz wenigen Stuttgarter zu sein, die sich für die Mannschaft und den Trainer den Arsch aufreißen.
Denn das, was die Stuttgarter am Sonntag in Leverkusen zeigten, erinnerte schon sehr stark an Arbeitsverweigerung. Gefightet hat von den elf Spielern eigentlich keiner, Laufbereitschaft war keine vorhanden. Diese Leck-mich-doch-am-Arsch-Einstellung führt nun zwingend zu folgender Frage: Sind die Schwaben überhaupt noch bereit, für ihren Trainer Markus Babbel zu laufen und zu kämpfen? Die Antwort können die Spieler des VfB Stuttgart im nächsten Bundesliga-Spiel selbst geben. Spielen sie erneut Anti-Fußball, sollten sich die VfB-Bosse von Markus Babbel trennen.